Interview zur „art-imaginär 2011"

Die große, internationale Ausstellung der Phantastischen Kunst im Kulturzentrum HERRENHOF Neustadt-Mußbach-Pfalz
Ausstellungsdauer: 23. 10. – 27. 11. 2011
PhantastenMuseum Wien: 14. 1. – 29.1.2012

Interview mit dem Kurator Otfried H. Culmann 

A: Herr Culmann, ab 23. Oktober zeigt der HERRENHOF-Neustadt/Mußbach-Pfalz die 4.„art-imaginär 2011“. Können Sie uns etwas über deren Konzeption sagen?

Culmann: In der Ausstellung werden wieder  Künstler gezeigt, die schon bei den anderen art-imaginär-Ausstellungen vertreten waren, aber auch eine ganze Reihe Künstler, welche das erste Mal dabei sind und die ich hier vorstellen möchte. Von Alfred Bast aus dem Landkreis Göppingen bekommen wir ein drei Meter großes wundervolles phantastisch-kosmisches Bild mit dem Titel „Im Flutlicht ertrinken die Engel“. Nach dem Dali-Fotografen Jean Dieuzaide ist Thomas Brenner aus Kaiserslautern der zweite Fotograf bei der „art-imaginär“, mit großen, grandiosen, phantastischen Fotografien, deren Inszenierung oft spielfilmartige Dimensionen erreichen. Aus Künzelsau kommt Andreas Nicolaus Franz, der sehr suggestive, grafische Bilder von Architekturen malt, denen er eine neue Farbigkeit gibt. Von Bernhard Jäger, einem Maler aus Frankfurt, haben wir in der Ausstellung frühe Aquarell-Zeichnungen mit bizarren Köpfen und Gestalten. James Koga habe ich um 1970 an der Akademie in Stuttgart flüchtig kennengelernt, aus deren Zeit auch die Radierungen sind. Er hat die Mythologie seiner Heimat Hawaii, wo er heute wieder lebt, in Kupferplatten eingeätzt und auf Papier gedruckt. Manfred Sillner kommt aus Bayern und seine Arbeiten sind so arbeitsaufwändig, dass er oft Jahre an manchen Bildern arbeitet. In der Ausstellung sehen wir von ihm monochrome Pinselzeichnungen. Hanno Karlhuber kommt aus Wien und er hatte im vergangenen Jahr eine große internationale Ausstellung der Phantastischen Kunst „Die Macht der Phantasie“ im Schloß Riegersburg in Österreich organisiert, an der auch eine ganze Reihe Künstler der „art-imaginär“ beteiligt waren. Michael Krähmer aus Stuttgart bezaubert uns durch magische Landschaften, die ins Phantastische übergehen. Nachdem wir von Woldemar Winkler aus Gütersloh einem Klassiker des Surrealismus 2009 eine Sonderausstellung gezeigt haben, ist in dieser Ausstellung auch sein Sohn Christoph Winkler mit eigenen Arbeiten vertreten.

 

A: Wie im Flyer zu lesen ist, sind auch Bilder von Heinz Rose in der Ausstellung zu sehen.

Culmann: Ja, ich möchte bei der „art-imaginär“ nicht nur die Phantasten weltweit zusammen bringen, sondern auch Phantasten der Vergangenheit und Gegenwart. Heinz Rose ist 1902 in Pirmasens in der Pfalz geboren, hat in München und Berlin Kunst studiert und war Meisterschüler bei Slevogt. 1971 ist er in Landsberg gestorben. Die Familie war von Pirmasens nach Schondorf am Ammersee gezogen, wo er auch später wieder lebte. Rose hatte immer Kontakt zur Pfalz, wo auch seine Bilder, die man zur „Pittura metafisica” zählen muss, bei zwei Einzelausstellungen 1952 und 1963 in der Pfalzgalerie gezeigt wurden. Seine Bilder mit dämonischen, weißen, galoppierenden Pferdeherden sind mir schon vor 40 Jahren bei der Großen Münchner aufgefallen, aber auch seine klassizistisch-metaphysischen Fresken in den Hofgarten-Kolonaden in München, die Bestandteil von Bilder de Chiricos sind. Ich glaube, dass dies die erste Ausstellung der Phantastischen Kunst ist, in der Heinz Rose vertreten ist.

 

A: Können Sie uns etwas über Hanns Gestering sagen?

Culmann: Gestering wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden und mit einer Ausstellungswand im Zentrum der Ausstellung möchten wir an diesen Maler erinnern. Er ist 1911 in Wunsiedel-Oberfranken geboren und ist 1992 in Forstel im Odenwald gestorben. Es sind sehr dramatische Bilder, in denen noch der Schrecken des letzten Krieges steckt und in denen die Vergänglichkeit eine große Rolle spielt.

 

A: Es sollen auch zwei Altäre in der Ausstellung aufgebaut werden.

Culmann: Elke Wassmann aus Heidelberg hat einen mehrteiligen Altar gemalt mit dem Titel: „ Franziskus spricht mit den Tieren“, der zum großen Teil in der Heimat des Franziskus im Umbrien entstanden ist. Der zweite Altar ist von Bernhard Apfel aus Leimen. Ich hatte bei dem Besuch seiner Ausstellung die Idee, dass er seine Plastiken, die an Figuren des Manierismus und Gotik erinnern, zu einer Altar-Installation zusammen setzen könnte und ich bin auf das Ergebnis sehr gespannt.

 

 A: Können Sie uns auch etwas über die anderen Künstler in der Ausstellung sagen, die bisher schon bei der „art-imaginär“ vertreten waren?

Culmann: Besonders freue ich mich über die Teilnahme von Moritz Baumgartl aus Stuttgart, der es meisterhaft versteht, durch oft sehr wenige Gegenstände in einem Raum, oder vor einer Architektur eine rätselhafte, beunruhigende Szene zu schaffen. Aus der Nähe von Gütersloh kommt Prinz Nicolaus von Bentheim, der seinen Beruf als Messestand-Gestalter 1970 aufgab und mit seiner Frau nach Rom zog, wo er in der Nähe der Piazza Navona wohnte und sich dort nur noch auf seine Kunst konzentrierte. Hier entstand sein Hauptwerk, das durchdrungen ist von der römischen Architektur, vor der er surrealistische Szenen inszeniert. Der in Palermo geborene und in Darmstadt lebende Doremi baut mit oft exotischen Tapeten und Farben Räumlichkeiten, die an Puppenstuben erinnern. In ihnen inszeniert er bizarre Szenen mit Figuren, die er auf dem Trödelmarkt erworben hat und wozu er oft auch eingebaute Spieluhren erklingen lässt.

Zu den Klassikern der Phantastischen Kunst müssen wir Edgar Ende rechnen. Man muss immer wieder daran erinnern, dass er schon zu einer Zeit um 1925, also vor Magritte und Dali, surrealistische Bilder malte und nicht wie machen meinen, dass er ein Nachfolger der Pariser Surrealisten wäre.

Ein moderner Manierist ist Friedrich Gross aus Lüneburg, der in der Ausstellung mit Lithografien aus dem Jahr 1971 vertreten ist. Er wurde durch die Galerie Hartmann in München entdeckt und ausgestellt. Doch Gross ist dann leider 1976 von der praktischen Kunstausübung zur Kunstwissenschaft übergewechselt, hat 1982 in Kunstgeschichte promoviert, war an der Kunsthalle Hamburg als Kunsthistoriker tätig und hat jede Menge kunsthistorische Essays und Bücher verfasst. Ein Meister in der Maltechnik ist auch Michael Engelhardt, weshalb er schon in seiner Studienzeit in Wien von Rudolf Hausner, als Assistent für die Realisierung seiner Bilder anstellt wurde. In seinen realistischen gemalten Bildern tauchen plötzlich andere Bilder auf, wie bei Fotoüberblendungen, wodurch die Bild verschiedene Ebenen bekommt und phantastisch werden. Von Joe Hackbarth hatten wir bei der „art-imaginär 2007“ eine Sonderausstellung. Eines seiner Themen ist das Stilleben, das sich bei ihm aber aus realistischen, verfremdeten Gegenständen zusammensetzt. Hierbei kommt es vor, dass sich diese Szene verselbständigt und Hackbarth malend ins ausufernde Träumen kommt. Aus Nürnberg kommt Wolfgang Harms, der nicht nur Bilder malt, sondern der auch ein Meister der Illusionsmalerei für Innenräume ist. Claus Hentschel aus Konstanz stellt Architektur und Natur in Dialog, wobei sich die Fenster und Türen der Architektur oft hin zu einer weiteren Landschaft öffnen.

Eindrucksvoll sind auch die Bilder von Charlotte Herzog die in  Ladenburg und Berlin lebt, die etwas „Unerklärliches“ in eine Landschaft oder in ein Feld der Ornamente stellt. Das „Unerklärliche“ ist eine farbige Fläche, deren Umriss ein Berg, ein Tier, aber auch die Umrisse eines undefinierbaren Wesen sein kann. Der Pfälzer Herrmann Hoormann erzählt uns in seinen Bilder in geradezu barocker Fabulierlust Geschichten über die Menschen und deren Leben, mit all ihren Höhepunkten und Schwächen. Warum ist unsere Welt nicht wie die auf den Bildern von Fritz Hörauf aus München? Eine Welt voll Frieden, mit Feen, Liliengeistern, Steine die klingen und wundervollen Tempelarchitekturen. Am 15. September wurde von Hörauf die Bronzeplastik  „Die Echse“ im  Michael-Ende-Kurpark in Garmisch-Partenkirchen der Öffentlichkeit übergeben. Aus Burgund kommt Lukas Kandl, auf dessen großformatigen Bildern, mit oft einem nacht-schwarzen Hintergrund, realistische Gegenstände schweben die neue Verbindungen eingehen und eine andere Wirklichkeit zeigen.

Inzwischen ist Hellmut Neukirch, der lange in der Pfalz lebte, in Budapest zuhause. Er zeigt uns eine Welt des Grauens, in der aber auch immer wieder Edelsteine aufleuchten und verführerische, erotische Frauen  in schwülen und von betäubenden Düften erfüllten Höhlenreiche auf Männer warten – die sie dann in ihren Umschlingungen zu Grunde richten – wenn sie nicht aufpassen! Bis ins winzigste Detail verliebt zeigt uns Wolfgang Ohlhäuser aus Weinheim Landschaften, die er so ähnlich auch in Asien gesehen hat, wo er sich fast jährlich als Dozent für Maltechnik an verschiedenen Akademien und Universitäten aufhält. Hätte  Hieronymus Bosch die Möglichkeit gehabt, nach Asien zu kommen, hätte er gewiss wie Wolfgang Öhlhäuser gemalt, d.h. er hätte alles Dämonische abgelegt und hätte sich von einem orientalischen, zauberhaften Traum tragen lassen. Die Inszenierungen auf Miniaturplattformen der Münchner Künstlerin Tamara Ralis zeigen Kultplätze, an denen geheimnisvolle Rituale abgehalten werden – nicht am Tag, sondern in der Nacht, wenn niemand im Ausstellungsraum  ist. Wir müssen uns winzige Gruppen von Gestalten vorstellen, welche über diese Plätze schreiten und die dann plötzlich durch einen Lichtstrahl am Morgen, in der Haltung in der sie sich befinden, für immer erstarren. Aus Ravenna kommt Piero Strada, der es versteht, seine Plastiken so aus Eisen zu schmieden, dass sie oft einem  Bronzeguss gleichen. Hierbei habe ich oft das Gefühl, als müsse irgendwo bei seinen fernen Vorfahren auch ein Etrusker dabei gewesen sein, da seine Plastiken von fernen Mythen berichten die, voller Geheimnis sind.

Ein einzigartiges Phänomen ist Bruno Weber und seine Frau Mariann, die bei Zürich seit Jahrzehnten einen Park aus farbigen, gigantischen Figuren aus Beton errichtet haben, die sich über einen Berghang erstrecken und auch in einem figurenreichen Haus in dem sie wohnen, zu finden sind. Bruno Weber feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag und wir wünschen ihm, dass er den Park nach seinen Plänen zuende bauen kann. Aus Bremen kommt Siegfried Zademack, der mit einer bestechenden realistischen Technik seine Visionen auf die Leinwand bringt. Geheimnisvolle, verhüllte Gestalten bewegen sich durch seine Bilder, Gegenstände multiplizieren sich und Eisengewichte bilden Kreise oder beginnen zu schweben.

Meine Wand in der Ausstellung besteht aus zwei Teilen. Ein großes Bild von 200 x 250 cm mit dem Titel „Dynamische Statuen“, das ich 1980 bis 1981 gemalt habe und das bisher nur in Hamburg in einer Ausstellung zu sehen war, weil ich den sperrigen Transport scheute. Auf der anderen Seite zeige ich neue Guckkastenbilder. Das sind Bilder, vor die eine Glasscheibe befestigt und so darauf gemalt wurde, dass man noch das Bild darunter sieht, wodurch das Bild dreidimensional wird.

 

A: Was zeigen Sie im Ausstellungskabinett?

Culmann: Dieses ziegt nur einen Künstler und das ist der Elsässer Raymond Waydelich aus der Nähe von Straßburg. Er komponiert in Objektkästen ganze Geschichten wie die Lydia-Jacob-Story, deren Gegenstände aus Haushaltsauflösungen bestehen und die er in den Kästen dem Thema entsprechend anordnet. Seine Bilder und Grafiken bevölkert ein skurriles, satirisches Bestiarium.

 

A:  Die Sammlung Westermann ist in der Ausstellung auch wieder vertreten.

Culmann: Nachdem wir die Sammlung Westermann 2009 im Kunstkabinett gezeigt hatten, haben sich in der Zwischenzeit noch weitere Künstler an diesem Projekt der Objektboxen beteiligt, sodass nun auch in der Ausstellung 28 neue Arbeiten zu sehen sind. Unter dem Titel:  „Phantastik in der Box – Sammlung Westermann“ sind hierbei folgende Künstler vertreten:  Myriam Bat-Yosef - Nicolaus zu Bentheim - Franz-Josef Bettag - Eduard Diem - Michael Engelhardt - Christian Flora - Peter Gric - Dietmar Gross - Claus D. Hentschel - Roland Heyder -  Fritz Janschka - Bruce de Jonge - Michael Krähmer - Nikolai Lagoida – Ellen Lórien - Hans-Peter Müller - Alexandra Müller-Jontschewa - Hans Niklaus - Jo Niklaus - Silvia Pecha - Victor Safonkin - Manfred Sillner - Alexander Wachtel - Elke Wassmann - Christoph Winkler - Udo  Winkler -  Siegfried Zademack - Wladimir Zalyasko               

 

A: Ein besonderer Schwerpunkt der „art-imaginär“ bildet wohl die Sonderausstellung von Karl Kunz.

Culmann: Ja, auf diese Ausstellung freue ich mich besonders, denn Karl Kunz muss man zu den deutschen, surrealistischen Klassikern zählen. Kunz ist 1905 in Augsburg geboren und 1971 in Frankfurt gestorben. Durch die Pfälzische Sezession hatte er auch immer Kontakt mit der Pfalz und 1966 eine Einzelausstellung in der Pfalzgalerie, die mich damals sehr beeindruckt hat. Die Ausstellung von Karl Kunz wird in den Räumen der Parkvilla zu sehen sein.

 

A: Gibt es auch ein Beiprogramm?

Culmann: Wie 2009 wird auch Tine Duffing &. Cocoon bei der „art-imaginär“ beteiligt und wird eine surrealistische Performance unter dem Titel „Weißes Rauschen“ in der Parkvilla zeigen.

 

A: Eine weitere Besonderheit  der Ausstellung ist, dass sie nach Wien weiter geht und dort  2012 gezeigt wird.

Culmann: Gerhard Habarta, der Initiator des PhantastenMuseum in Wien hatte die „art-imaginär“ zwei Mal besucht und will die Ausstellung anlässlich des einjährigen Bestehens des PhantastenMuseums dort vom 14. bis  29. Januar  2012 zeigen. Hierzu muss ich anmerken, dass ich keine spezifische Ausstellung für Wien gemacht habe, sondern ich habe im HERRENHOF nach den uns gebotenen Möglichkeiten die Künstler zusammen gestellt. Eine der zukünftigen interessanten Aufgaben wäre es zum Beispiel aus kunsthistorische Sicht die schwierige Situation der deutschen Künstler mit surrealistischer Tendenz, vor und nach 1945 zu analysieren und zu dokumentieren, zumal man heute über die um 1950 manipulierte  Kunstszene durch die amerikanische Kulturpolitik in Europa weit mehr weiß. Mir ist nicht bekannt, dass es darüber in Deutschland eine Buch-Dokumentation gegeben hat. Immerhin gab es unter dem Titel „Benutzt und gesteuert – Künstler im Netz  des CIA“,  eine ausführliche Fernsehdokumentation, die auch auf YouTube zu sehen ist. Als ich im Katalog 1998 auf diese Manipulation der Kunstszene durch den CIA hinwies, bei der die Phantasten und Surrealisten um 1950 immer mehr an der Rand der Kunstszene gedrückt wurden, weil sie nicht verdeckt finanziert wurden wie die Abstrakte Kunst, wurde ich in einem Artikel in der „Chaussee“ noch so hingestellt, als würde ich in einem Anfall von Paranoia „Dunkle Mächte“ sehen. In Österreich wurde dieses Kapitel der Kunstpolitik nach 1945 durch Gerhard Habarta in dem Buch „...frühe Verhältnisse“ schon 1996 veröffentlicht. Nach vielen Anläufen und Planungen ist Anfang 2011 endlich in Wien  ein Museum für die Phantastische Kunst im Palais Palffy eingerichtet worden. Neben der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ werden dort auch andere Phantasten aus anderen Ländern gezeigt. Das ist wirklich ein entscheidender Meilenstein für die Phantastische Kunst!

 

A: Gibt es noch weitere positive Zeichen?

Culmann: Durch das Internet werden wir immer informiert, wo und wann Ausstellungen mit Phantastischer Kunst stattfinden und durch dieses Netzwerk können die Phantasten für die Zukunft, ganz anderes wie früher, Aktivitäten miteinander planen. Für ein „Museum der phantastischen Kunst“ wurde mir erst kürzlich Bauland von einer Kommune angeboten, woran zu sehen ist, dass von der Öffentlichkeit ein großes Interesse an der Realisierung eines solchen Museum besteht.

Im vergangenen Jahr fand fast vor der Haustür des HERRENHOF im Hack-Museum in Ludwigshafen die Ausstellung „Gegen jede Vernunft – Surrealismus Paris-Prag“ statt, mit surrealistischen Klassikern um André Breton und tschechische Surrealisten. Auch gibt es jetzt in Berlin ein „Surrealistisches Museum“ mit Klassiker des Surrealismus, die bisher von über 180 000 Besuchern gesehen wurde. Auch die jetzt zu Ende gegangene Ausstellung in Baden-Baden von Neo Rauch, einem aktuellen Surrealisten, hatte 60 000 Besucher. Ab 14. Oktober zeigt in Basel die Fondation Beyerler die erste umfassende Surrealismus-Ausstellung von klassischen Surrealisten in der Schweiz.

Es wäre zu wünschen, dass der Surrealismus in Zukunft  von den großen Ausstellungshäusern nicht nur immer wieder auf die Zeit von André Breton eingeengt wird. Der Surrealismus Pariser Prägung erfuhr auch in seiner Zeit immer wieder Wandlungen und die surrealistischen Maler der damaligen Zeit, sahen es ja nicht als ihre Aufgabe an Illustratoren des Surrealismus zu sein. Man muss das eher umgekehrt sehen, dass André Breton die Kunstwerke der Künstler und Phantasten bei den Surrealismus-Ausstellungen dazu bedient haben, um den Geist des Surrealismus bildlich darzustellen. Die Künstler sahen sich dort in einem Kreis von Schriftsteller und Künstler aufgenommen, die ihre Visionen zu schätzen wussten. Wir von LABYRINTHE und dem HERRENHOF sehen ebenfalls eine Aufgabe darin, Künstler mit einer außergewöhnlichen Phantasie ein Forum für die Bilder ihre Träume und ihrer inneren Welt zu geben.

André Breton sagte einmal: „Es gibt Ideen, die in der Luft liegen und gegen deren Verwirklichung von dem Augenblick an niemand etwas vermag, da sie eine Möglichkeit gefunden haben, Gestalt anzunehmen.“  Wenn Sie die „art-imaginär 2011“ gesehen haben, werden sie spüren, dass hier etwas „in der Luft lieg“!